{Autoreninterview} mit Günther Klößinger

Hallöchen! :)
Heute habe ich mein erstes Autoreninterview für euch, welches ich mit dem sehr sympathischen Günther Klößinger geführt habe. :)

Günther Klößinger
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Günther Klößinger über sich:

Ich wurde 1965 in einem kleinen fränkischen Dorf geboren und wuchs dort ziemlich idyllisch auf. Trotzdem reizte das Gruselige und Spannende mich schon immer, denn hinter jeder Idylle kann sich auch ein düsteres Geheimnis verstecken: In den wundervollen Wäldern lauern bekanntlich der böse Wolf und die Hexe. Die Märchen, die mir in der Familie vorgelesen wurden, konnten ein Lied davon singen und von Anfang an reizten mich spannende Stories ebenso wie lustige, was sich bis heute in meinem eigenen Schreiben widerspiegelt. Das Genre „Krimi“ faszinierte mich, seit ich die Abenteuer von „Perry Clifton“ kennenlernte. Zu dieser Zeit spielten die meisten Krimis, die mir über den Weg liefen, in England - auch das hat mich geprägt und erklärt, warum mein Ermittler ein waschechter Brite ist. Heute lebe ich mit meiner Familie in Nordhessen, wo ich mich sehr wohlfühle. Neben dem Schreiben bin ich noch als Radiomoderator und Musiker tätig und als musikalischer Märchenerzähler „Gynni K.“ reise ich durch die ganze Republik. Wie man sieht: Alles, was ich tue, hat mit dem Erzählen von Geschichten zu tun.



1. Ein eigenes Buch zu schreiben – Kindheitswunsch oder spontane Eingebung?

Ich erzähle Geschichten, seit ich sprechen kann und seit der Schulzeit schreibe ich sie auch auf. Insofern war es nur folgerichtig, irgendwann auch mal ein Buch zu veröffentlichen. Das war sicher seit meiner Kindheit ein Traum. Aber als Kind bekommt man ja oft genug zu hören: „Lern‘ erst mal was Gescheites, dann kannst Du das noch immer machen.“ Zu bestimmten Zeiten im Leben, gerade in Schule, Studium oder Ausbildung, glaubt man manchmal weniger an seine Träume, aber irgendwann merkt man, dass es Zeit wird, damit endlich ernst zu machen. Der Gedanke, meine Bücher herauszubringen, nachdem sie einige Jahre in der Schublade geschlummert hatten, war dann relativ spontan, zog aber noch ein paar Jahre der Überarbeitung nach sich.

2. Wie bist du auf die Idee für deine Krimi-Reihe ‚Fox & Crime‘ gekommen? Haben dich möglicherweise die Menschen aus deinem Umfeld oder persönliche Erlebnisse dazu beeinflusst?


Logo FOX & CRIME
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Die Idee zu meinem Helden, Kommissar Prancock, kam buchstäblich wie aus dem Nichts und explodierte in meinem Kopf. ICh war gerade dabei, eine ganz andere Geschichte zu schreiben und kam partout nicht weiter. Ziemlich enttäuscht von mir selber löschte ich das ganze Manuskript und fing mit was völlig Neuem an, ohne wirklich eine Idee zu haben. Aus einer Laune heraus schrieb ich: „Die Leiche lehnte an der Wand“ und auf einmal hatte ich einen übellaunigen britischen Polizisten im Trenchcoat vor meinem inneren Auge, der das Opfer eines Verbrechens beäugt. Auch der Name stand ganz einfach fest. Manchmal ist es fast unheimlich, wie der kreative Prozess so funktioniert. Als die Geschichte dann immer mehr Form annahm, musste ich natürlich doch mehr planen und konstruieren. Erst als der erste Band fertig war, stellte ich fest, dass die Personen und das Ambiente auch tauglich für eine ganze Reihe sein könnten. Und so fing ich schon recht bald an, Band 2 zu schreiben. In die Personen sind natürlich viele Erlebnisse mit anderen Menschen aus meinem Leben eingeflossen. Meine Erfahrungen als früherer Jugendarbeiter sind beispielsweise in den Teilen der Handlung, die sich um Prancocks Tochter Jasmin und ihre Freunde drehen, sehr deutlich. Auch aktuelle Themen, die mich beschäftigen, tauchen in den Stories auf, in „Schnee von gestern …und vorgestern“ die Flüchtlings- und Asylfrage, Vergangenheitsbewältigung und vieles mehr.

3. Mit deinem Debüt ‚Schnee von gestern …und vorgestern‘ hast du ein Printexemplar mit 520 Seiten auf den Markt gebracht. Das sind ziemlich viele Seiten! Nun würde mich interessieren: Hast du mit Schreibblockaden zu kämpfen gehabt und wenn ja – wie bist du damit umgegangen? 


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Wie schon erwähnt, entstand die ursprüngliche Idee zu der Reihe ja in einer Schreibblockade, als ich an einer ganz anderen Story arbeitete. Glücklicherweise plagten mich beim Verfassen der beiden ersten Bücher um Kommissar Prancock dann keine weiteren Blockaden mehr. Klar sprudeln die Ideen an manchem Tag stärker als an anderen, zeitweise schreibt man sich in einen wahren Rausch hinein und bringt in wenigen Stunden Dutzende von Seiten zu Papier, während man wann anders stundenlang über einem einzigen Absatz brütet. Nicht immer ist das Schreiben im gleichen Fluss, aber von einer echten Schreibblockade blieb ich verschont.





4. Du hast die letzten Buchstaben für dein Buch getippt. Das Cover ist fertig und dein Buch steht kurz vor der Veröffentlichung – was war/(ist) das für ein Gefühl? 

Den letzten Absatz eines Buches zu beenden, ist ein recht merkwürdiges Gefühl. Zum einen war es für mich sehr befriedigend, Ich hatte es geschafft und war glücklich. Dazu kam aber noch etwas Anderes:Ich hatte lange Zeit mit meinen Charakteren sehr intensiv zusammengelebt, bin gemeinsam mit ihnen durch dick und dünn gegangen. Einige waren mir dabei so richtig ans Herz gewachsen. Da fühlte sich das Beenden des Buches fast ein wenig an wie der Abschied von guten Freunden. Ich hatte diese Figuren zwar selbst geschaffen und konzipiert, aber manchmal entwickeln diese doch tatsächlich ein Eigenleben und verhalten sich anders, als ursprünglich geplant. auch das macht das Schreiben zu einer ungemein spannenden Angelegenheit. Wenn dann das Lektorat durch ist und das Cover fertig, der Veröffentlichung also nichts mehr im Wege steht, ist das eher so eine Art Aufbruchsstimmung: Auf geht’s! Als Autor stehst Du ja in den Startlöchern, organisierst Lesungen, suchst nach Rezensenten und bist gespannt auf Leserreaktionen. Ein bisschen mulmig ist mir dabei schon auch geworden, schließlich kann ich nicht wissen, ob mein Buch überhaupt Leser findet und wie es bei ihnen ankommt, aber im Großen und Ganzen ist das eine sehr aufregende und erfüllende Zeit.

5. Dein Buch hast du über den Selfpublisher epubli verlegt. Hast du es vorher auch bei ‚großen‘ Verlagen probiert?

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Mit früheren Romanen bin ich durchaus an große Verlage herangetreten. Dass die meisten Lektorate unverlangt eingesandte Bücher meist ungelesen, mit einem Formbrief versehen, zurücksenden, ist ja eine altbekannte Tatsache. Wieso hätte es mir da anders gehen sollen als J.K. Rowling oder Stephen King? Interessant war, wenn die Ablehnung tatsächlich mal begründet wurde, denn diese Kritiken widersprachen sich untereinander zum Teil elementar. Das zeigte mir: Auch in Verlagen sind Bücher vor allem Geschmackssache. Darüber hinaus müssen sie auch deutliche Marktchancen haben und oft sind Verleger kaum noch bereit, außerhalb gängiger Trends und Moden zu experimentieren. Das Ablehnungsschreiben eines renommierten deutschen Verlages sprach da Bände: Die Lektorin teilte mir mit, der Verlag setze im Bereich „Krimi“ nur noch auf Regionalkrimis und Lizenzausgaben skandinavischer Autoren. Inhalt, Stil und Story sind hier also völlig egal, solange Du nicht über Deine Heimat schreibst oder aus Skandinavien stammst. Als ich mich nun nach längerer Zeit entschied, meine Bücher doch noch herausbringen zu wollen, hatte ich mir bereits einige Verlage ausgeguckt, bei denen ich die Manuskripte einreichen wollte. Gleichzeitig aber lernte ich eine Autorin kennen, die ihr Buch gerade über eine Selfpublisherplattform via „Print on demand“ veröffentlicht hatte. Je mehr ich mich mit dieser Möglichkeit auseinandersetzte, desto besser gefiel sie mir. Die Literaturlandschaft hat sich durch neue Medien wie das Ebook und Internetveröffentlichungen gewaltig gewandelt. Noch 10 Jahre früher hatte Selfpublishing den Anstrich von „Möchtegern“ - das hat sich grundsätzlich geändert. Ich finde es sehr spannend, durch Selfpublishing mein Buch zu 100% so herauszubringen, wie ich das möchte. Ich habe die letztendliche Kontrolle über Inhalt, Aussehen, Vertriebsmöglichkeiten und alles, was damit zu tun hat. Natürlich muss ich dabei selbst auch aktiv im Marketing und im Austausch mit den Lesern bleiben, aber dafür habe ich auch ein Produkt, hinter dem ich komplett stehe. Die Gefahr ist natürlich, selbstverliebt in den Größenwahn zu verfallen, man wäre der Größte und das eigene Werk über jede Kritik erhaben. Gerade, wenn man Selfpublishing betreibt, sollte man in hohem Maße selbstkritisch sein, auf keinen Fall auf ein seriöses Lektorat verzichten und Rezensionen ernst nehmen. Ich bin nach wie vor froh, „Schnee von gestern …und vorgestern“ in dieser Form und auf diese Art und Weise herausgebracht zu haben.

6. ‚Schnee von gestern …und vorgestern‘ ist der zweite Teil deiner ‚Fox & Crime‘ – Reihe. Wie kommt es, dass der erste Teil nach dem zweite erscheint und ab wann können wir mit dem erste Teil und damit der Vorgeschichte zum zweiten Teil rechnen? 

Es lagen ja bereits beide Bände in der Schublade. Den ersten Band hatte ich schon vor einigen Jahren fertiggestellt, während der zweite noch redigiert werden musste. Nachdem ich die Lektorin meines Vertrauens gefunden hatte, machte ich mich an das Überarbeiten von „Schnee von gestern …und vorgestern“. Eigentlich hatte ich geplant, Band 1 zu veröffentlichen, kurz bevor die Arbeiten am zweiten Buch vor dem Abschluss standen.  Als es dann soweit war, las ich nochmal in den ersten Teil hinein und stellte fest, dass ich damit nicht mehr zufrieden war, zum einen mit meinem Schreibstil, zum anderen im Hinblick auf einige inhaltliche Aspekte. Ich dachte mir: „Günther, das kannst Du aber mittlerweile besser!“ Ich überlegte, ob man „Schnee von gestern …und vorgestern“ auch ohne die Vorgeschichte verstehen könnte und befand: „Ja, das kann klappen!“ Und so veröffentlichte ich den vorliegenden Band zuerst und bin momentan noch mit der Schlussbearbeitung für Band 1 beschäftigt. Mit etwas Glück kommt dieser dann im Frühjahr 2016 in die Läden.

7. Kommen wir zur letzten Frage! Wie sieht für dich ein ganz normaler Sonntag aus? :)

Der Sonntag ist bei uns eindeutig ein Familientag. Meine Frau und ich haben uns lange Zeit mit der Entscheidung gelassen, Kinder zu wollen. Unsere Zwillinge sind nun knapp eineinhalb Jahre alt und natürlich bestimmen sie unseren Alltag - aber auch die Freizeit. Somit steht der Sonntag ganz im Zeichen des Familienlebens. Mit den Kindern spielen, Ausflüge machen, alles, wo man die Seele auch mal baumeln lassen kann gehört dazu.

8. Danke für dieses Interview!

Bitteschön, gerne geschehen. Ich möchte mich auch noch ganz herzlich bei Dir für Deine sachliche Rezension bedanken, und dass Du mir die Gelegenheit gegeben hast, mich in diesem Interview noch ein wenig näher vorzustellen.

Ich hoffe, dass euch das Interview gefallen hat und die ein oder andere interessante Frage für euch dabei war! c:

Liebste Grüße,
Vanessa :)

2 Kommentare:

  1. Sooo Vanni.
    DAS GEHT SO NICHT.
    Du musst wieder mehr Bloggen, sonst könntest du irgendwann auf die schwachsinnigste Idee kommen und deinen Blog aufgeben *grummel*
    Deswegen wurdest du getaggt!!!
    http://annasalvatoresbuchblog.blogspot.com/2015/12/getaggt-books-until-end.html

    LG & Mach's bald ;)
    Anna ♥

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    1. *hihi* :D
      Ich habs ja verstanden! :D TAG ist online und du hoffentlich zufrieden!
      Freu mich zurück zu sein. :)

      Liebste Grüße,
      Vanessa ♥♥

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